Ernährungsfrage an Dr. med. Ernst Walter Henrich
«Reicht es nicht, vegetarisch zu essen? Warum ist vegane Ernährung der vegetarischen überlegen?»
Die Entscheidung, Fleisch zukünftig aus seinem Speiseplan zu streichen, ist ein erster und wichtiger Schritt in Richtung gesunde Ernährung. Die Vorteile einer komplett fleischfreien Ernährung (das schliesst Huhn und Fisch mit ein) wurden in zahlreichen wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigt. Nicht nur, dass VegetarierInnen gegenüber FleischesserInnen weniger an ernährungsbedingten Herzkrankheiten oder Bluthochdruck leiden, auch das Risiko, an bestimmten Krebsarten zu erkranken, ist bei VegetarierInnen geringer.
All diese Vorteile gelten auch für VeganerInnen, die zusätzlich zum Fleisch auch auf alle Milchprodukte, Eier und Honig verzichten. Da natürlich auch VeganerInnen nicht gerne hungern, bringt es diese Ernährung mit sich, dass zusätzlich besonders viel vitalstoffhaltige Gemüse, Früchte und Getreide gegessen werden. Im Idealfall ersetzen diese gesunden Produkte die fettreichen, faserstofffreien tierlichen Produkte. Zudem sind pflanzliche Produkte generell weniger mit Umweltgiften belastet, da die Nahrungskette kürzer ist. Die Aufnahme von Dioxinen und PCB über die Nahrung erfolgt in der Schweiz zu 43% aus Fleisch und Fisch und zu 49% aus Milchprodukten und Eiern. Pflanzliche Nahrungsmittel tragen nur 8% dazu bei.
Wer Fleisch durch Milchprodukte ersetzt, hat noch weitere Nachteile: Milchprodukte sind reich an gesättigten tierlichen Fetten, gesundheitsschädlichen Hormonen und enthalten praktisch kein Eisen. Zudem wird durch Milchprodukte die Eisenaufnahme aus anderen Nahrungsmitteln gehemmt. Da Milch ebenso wie Fleisch kaum Folsäure enthält, ist sie auch in dieser Hinsicht fast allen pflanzlichen Nahrungsmitteln unterlegen.
Einige Publikationen zeigen zudem, dass Tierproteine das Tumorwachstum massiv fördern. Milchproteine sind gemäss wissenschaftlichen Untersuchungen für Diabetes Typ 1 und andere Autoimmunkrankheiten (z.B. Multiple Sklerose) mitverantwortlich. Nicht selten bringt der Verzicht auf Milch deshalb in diesen Fällen massive Besserungen mit sich. Ein weiteres Problem stellt die Übersäuerung dar, weshalb Milch mit einem erhöhten Risiko für Osteoporose in Zusammenhang gebracht wird. Auch ein Zusammenhang mit Herzerkrankungen, Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, Alzheimer und anderen Formen von Demenz konnte festgestellt werden.
Es ist deshalb auf jeden Fall ein Gewinn, tierliche Nahrungsmittel durch gesunde pflanzliche Nahrung zu ersetzen und nicht nur ein tierliches Produkt durch ein anderes zu ersetzen.
Viele gesunde und fröhliche VeganerInnen beweisen, dass es viel besser ist, sich völlig ohne Tierprodukte zu ernähren. Wichtig sind dabei aber vor allem zwei Dinge: Die Nahrung möglichst abwechslungsreich zusammenstellen und viele unverarbeitete Produkte konsumieren. So ist die grösstmögliche Aufnahme von Nährstoffen gesichert. Nach dem momentanen Stand der Wissenschaft macht es zudem Sinn, Vitamin B12 zu supplementieren.
Fazit: Bleiben Sie deshalb nicht auf halbem Wege stehen, sondern werden Sie vegan. Denn auch die Ärztekommission PCRM (The Physicians‘ Committee for Responsible Medicine, Ärztekommission für verantwortungsbewusste Medizin) empfiehlt die vegane Ernährung als die gesündeste Ernährung und begründet dies auch logisch nachvollziehbar:
«Vegane Ernährung, die keine tierlichen Produkte enthält, ist sogar gesünder als vegetarische Ernährung. Vegane Ernährung enthält kein Cholesterin und sogar weniger Fett, gesättigte Fettsäuren und Kalorien als vegetarische Ernährung, weil sie keine Milchprodukte und Eier enthält. Die wissenschaftliche Forschung zeigt, dass die gesundheitlichen Vorteile zunehmen, wenn die Menge der Nahrung aus tierlichen Quellen in der Ernährung verringert wird, was die vegane Ernährung zur gesündesten insgesamt macht.»